Horizont der christlichen Friedensarbeit
Antwort auf den call for papers aus der pax_zeit 1/2020, Seite 11
Im Blick auf das geplante neue Hirtenwort zum gerechten FRIEDEN hier meine knappe Antwort auf die drei Fragen:
1. Zur aktuellen Fokussierung: Bitte ökumenische Freude ausdrücken darüber, dass mit der Vision von „Sicherheit neu denken“ aus der Badischen Landeskirche nach dort fast zehnjähriger Arbeit nun ein beschreitbares Konzept umrissen vorliegt, das direkt aus dem Horizont der christlichen Friedensarbeit stammt, Freude darüber und weitergehend das Ziel, sich damit intensiv zu beschäftigen als Eröffnung – endlich – nach Jahrhunderten eines grundlegend neuen Weges zur Gestaltung des Bedürfnisses nach Sicherheit.
2. Insgesamt nun dieses Konzept ausbauen als einen erlösenden Weg, auf dem wir – im Hintergrund alle unsere heutigen Möglichkeiten an Material, Bewusstsein, Kommunikationsmitteln – uns weltweit aufmachen können und den tödlichen Weg der Gewalt überwinden; neu den Weg einer gemeinsamen Sicherheit für die gesamte Menschheit endlich wirklich beschreiten, die 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (SDG der „Agenda 2030“ der UNO) einhaltend uns wegbewegen von einer Haltung, mit der wir die Verteidigung delegieren an einen tödlichen Apparat , der ungezählte Massen an Material, Energie und Kreativität sinnlos verschlingt und ungezählten Menschen Gesundheit und Leben raubt und ungezählte Familien auf Generationen traumatisiert – hin zu einem anderen Weg, auf dem wir alle uns gemeinsam um die gemeinsame Sicherheit kümmern wollen. Die Vision von „Sicherheit neu denken“ ist ja aufgebaut auf dem Konzept der zivilen Verteidigung, das auf einer völlig anders ausgerichteten Haltung der Gesellschaft gegenüber beruht.
3. In dieser Perspektive muss dieses Konzept breit weiterentwickelt und an vielen Stellen gründlich vertieft werden – vor allem im Blick darauf, wie es uns allen gelingen kann, diese Frage grundlegender Solidarität und grundlegender Gemeinschaftlichkeit hier und weltweit zu gestalten und uns einzuüben in eine neue Haltung der Verantwortlichkeit, in der diese Aufgaben nicht mehr komplett an spezielle eigen-mächtige Institutionen delegiert werden, sondern sich jede*r zuständig fühlt für das gemeinsame Haus.
So endlich können wir überlegen, wie verantwortungsvolles Wirtschaften – eben auch unter dem Aspekt einer Konversion der Rüstungsindustrie – in die Wege geleitet und beschritten werden kann....
auf dass Gerechtigkeit und Frieden sich küssen und wir unserem Herrn wirklich Vertrauen schenken, der bei uns bleiben will bis an der Tage Abend!
Vielleicht verhilft uns jetzt die coronelle Krise dazu, unseren Blick zu weiten auf das, was wir für unbedingt notwendig erachten wollen, und das, was als unnötig und überflüssig beiseitegelassen werden kann.
Gisa Luu
18.3.2020